Carsten Nicolai: rota
2009
Die als Experiment zu verstehende Arbeit rota vereinigt wissenschaftliche Forschung mit künstlerischer Produktion. Sie beschäftigt sich mit den Auswirkungen audiovisueller Stimulation auf die menschliche Wahrnehmung.
Angelehnt an die gleichnamige Rauminstallation, erzeugt diese Applikation einen stroboskopischen visuellen Effekt, der je nach Geschwindigkeit des Rotationsvorgangs verschiedene Frequenzen flickernder Lichtimpulse generiert, die auch auf akustischer Ebene umgesetzt werden. Laut wissenschaftlicher Forschungen könnten diese Impulse direkte Auswirkungen auf die Gehirnströme des Zuschauers haben und somit ein neuronales Feedback bewirken, welches unterschiedliche Zustände mentaler Verfassung – wie Trance, Meditation, Entspannung bis hin zur Stress – hervorrufen.
Im besonderen die im Kontext der Beatnik-Bewegung seit den 1950er Jahren von Brion Gysin entwickelten dream oder mind machines, welche durch die Produktion von Alpha-Wellen eine bewußtseinserweiternde Funktion besitzen sollten, standen Pate für rota. Daran angelehnt stellt die Arbeit eine Versuchsanordung bereit, welche den Zuschauer potentiell am eigenen Leib erfahren läßt, inwiefern seine eigene Gehirnaktivität durch die Lichtimpulse beeinflußbar ist. Es ergibt sich die Frage, ob und inwiefern sich bestimmte Funktionen des Gehirns – wie Entspannung, Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit und damit auch Kreativität – potentiell steuern lassen.
Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin und PaceWildenstein
Stellen Sie die Hintergrundbeleuchtung des Gerätes unter "Einstellungen" auf Maximum. Wegen der stroboskopischen Effekte sollten Menschen mit Neigungen zu epileptischen Anfällen die Applikation nicht benutzen.
e-art-apps:
Ein Projekt von Ivo Wessel und Gerd Harry Lybke.
www.e-art-apps.com
e-art-app no. 1:
Carsten Nicolai. rota. 2009
www.carstennicolai.de
www.alvanoto.com